Unser Schulsystem steht vor einer großen Herausforderung. Technischer Fortschritt und der Wandel der Gesellschaft erfordern eine deutliche Reaktion. Neue Lern- und Lehrmethoden auf digitalem Niveau setzen sich erst langsam durch, um die Schüler auf ein Leben dieser Ebene vorzubereiten. Die Familienstrukturen ändern sich, Diversität fordert Anpassung und die Lernvoraussetzungen der Schüler lassen sich oft nicht unter einem Hut bringen.
Schulentwicklung ist das Werkzeug der Gegenwart und Zukunft. Was versteht man unter Schulentwicklung? Wie können Unterrichtsformen entwickelt werden? Wie kann Schulentwicklung in Bezug auf Lehrer stattfinden? Wir klären diese Fragen und weitere Punkte in unserem Beitrag.
Was ist Schulentwicklung?
Klären wir zunächst den Begriff der Schulentwicklung. Die Entwicklung bezieht sich auf Prozesse zur Professionalisierung des Schulbetriebs. Prozesse und Abläufe im Unterricht und Schulbetrieb können systematisch ausgerichtet, entwickelt bzw. weiterentwickelt werden. Eine selbstreflektierende Haltung ist bei der Schulentwicklung die Basis für Veränderung. Schulentwicklung bedeutet für die Einrichtung Schule und deren Unterricht eine einschlägige Qualitätsverbesserung. Diese Verbesserung zieht sich durch alle Ebenen des Bildungssystems.
Schulentwicklung ist ein komplexer Vorgang, der in der Tiefe und Breite des Schulsystems seine positiven Auswirkungen entfalten kann.
Unterrichtsentwicklung im Fokus
Im Kern der Schulentwicklung steht die Unterrichtsentwicklung. Schulunterricht soll insofern optimiert werden, dass die Bedingungen und Erfolge für Schüler greifbarer werden. Moderne Lehrmethoden und das empathische Eingehen auf das Individuum beim Lernen und Lehren stehen im Fokus. Nur der Unterricht mit sensiblem Augenmerk auf das Individuum kann die Kompetenz des Schülers herauskristallisieren. Damit ein Unterricht in dieser individuell fördernden Art stattfinden kann, müssen Lehrkräfte laufend weitergebildet werden. Denn die Lehrkräfte sind die Vermittler, die Schnittstellen zwischen Schüler und Unterrichtsinhalten.
Umgang mit Heterogenität
Schülerinnen und Schüler haben unterschiedliche soziale und kulturelle Hintergründe. Damit ergibt sich eine Vielfalt von Lernbedürfnissen. Schulentwicklung bedeutet in diesem Rahmen, dass die Stärken der Schüler aus allen Dimensionen (Geschlecht, Ethnizität, sozioökonomischen Status, Sprache, Religion und Bildungsniveau) entsprechend gefördert werden. Die Anpassung eines Bildungsumfeldes in einem stark heterogenen Kreis ist eine große Herausforderung. Bei den Lehrmethoden muss differenziert werden, um es allen Schülern gerecht machen zu können. Adaptive Lehrmethoden stehen im Mittelpunkt bei der Umsetzung.
Dennoch darf die Heterogenität nicht als Hindernis oder Hürde gesehen werden. Nur die Wertschätzung und Akzeptanz dieser, wird in der Bildungseinrichtung einen positiven Lerngeist schaffen.
Die Herausforderung, die mit Heterogenität verbunden ist, betrifft aber nicht nur die Lehrer. Auch Schüler stehen in der Verantwortung, der bunten Population im Klassenzimmer offenen Geistes zu begegnen. Damit das funktioniert bzw. erlernt werden kann, ist Aufgabe des Lehrpersonals.
Personalentwicklung im Fokus
Lehrkräfte erfahren Schulentwicklung in Form von Fortbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Die Lehrerqualität und -leistung steht in engem Zusammenhang mit der Kommunikationsfähigkeit und dem Reflexionsvermögen dessen. Zu einer Schlüsselkompetenz zählt die Empathie. Die Verknüpfung und Entwicklung von Einfühlungsvermögen und pädagogischen Fähigkeiten prägen den Schulalltag für Schüler. Diese lassen sich von ihrem Vorbild beeinflussen und sind daher Spiegel ihres Lernumfeldes und Lehrers. Die Umsetzung der Personalentwicklung liegt in der Hand der Schulleitung, die sensibel und offen auf diese Herausforderung agieren muss. Wir konnten in unserem Beitrag nicht alle Aspekte der Schulentwicklung ansprechen. Die genannten sind jedoch Bereiche, die sich im Kern der Schulentwicklung abspielen.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)